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Über das Tonarchiv

Schon zu Beginn der Vortragstätigkeit Friedrich Weinrebs Ende der 60er Jahre (im deutschen Sprachraum) erkannten einige Hörer das Potential des Gesagten und brachten Tonbandgeräte mit, um die Vorträge aufzuzeichnen. Zunächst war Weinreb dagegen, weil er nur zu Menschen sprechen wollte, die er kannte und einschätzen konnte. Seinerseits war es also anfangs nicht gewollt, dass irgendwann einmal jeder die Möglichkeit haben sollte, rückwirkend bei den Semestern, wie er es nannte, dabei zu sein. Eine Änderung in seiner Gesinnung ergab sich, als er den Satz hörte: Das Heilige schützt sich selber. Im Vertrauen darauf war es dann ganz „offiziell“, dass bereits Anfang der 70er Jahre ein Tonband mit Mikrofon zum ständigen Begleiter wurde. Im Laufe der Jahre wurden die Aufnahmen besser, obgleich aufgrund verschiedener Umstände immer wieder Aufnahmen nicht gelangen oder die Bänder in Mitleidenschaft gezogen wurden. Mit der Gründung der Friedrich-Weinreb-Stiftung war auch das Tonarchiv fester Bestandteil von Weinrebs unermüdlichen Wirken. Anfang 2000 wurden die Bänder von Firmen, die sich auf das Digitalisieren von analogem Material spezialisiert hatten, von Kassette auf Audio-CD gebracht. Pro 90min Kassette wurden 2 CDs hergestellt und archiviert.
Mit meiner Übernahme des Tonarchivs in 2007 habe ich die ca. 5500 Audio-CDs im Computer eingelesen und in das komprimierte MP3-Format konvertiert und mit ID3-Metadaten versehen. Über die Jahre erfolgten Korrekturen, Neusortierungen und Restaurierungen des Materials, wozu ich z.T. auch die originalen Bänder erneut digitalisiert habe.

Der eigens für den Vertrieb der Vorträge von mir eingerichtete Webshop ermöglichte die Bestellung der Titel via CD, MP3-CD und Download. Die Zahl der Interessierten war deutlich geringer als bei den Büchern, was selbstredend mit sich bringt, dass diese Tätigkeit der Verwaltung und des Zur-Verfügung-Stellens ohne persönliche Beziehung zu den Inhalten kaum möglich wäre. Da ich der erste Verwalter des Tonarchivs bin, der diese Tätigkeit auf eigene Rechnung durchführt, ist es – menschlich gesprochen – lediglich einzelnen Unterstützern zu verdanken, dass es das Tonarchiv überhaupt noch gibt. Ab 2018 ging die Nachfrage nach Vorträgen immer weiter zurück, sodass ich mich entschloss, es nicht aufzugeben, sondern das Gegenteil dessen zu machen: Es finanzinteresselos für alle zu öffnen (2019).
Im ersten Schritt realisierte ich das unbegrenzte Streaming ohne Tracking und Downloads auf Anfrage. Im zweiten Schritt (2020) verknüpfte ich die Dateien auf einer Cloud abseits des Hosters der Website, um auch einen direkten Download aller Titel zu ermöglichen. Im dritten Schritt (August 2022) ist es für alle möglich, direkt auf ein Online-Laufwerk zuzugreifen, wo alle Titel gestreamt oder mit wenigen Klicks in Teilen oder en bloc heruntergeladen werden können. Hinter dem Engagement steht weder ein Verein noch eine Organisation noch eine Stiftung. Es ist mir ein persönliches Anliegen, wem auch immer, freien Zutritt zu den Vorträgen Weinrebs zu gewähren, worin er aus sehr alten hebräischen und aramäischen Quellen spricht und dadurch einen ursprünglichen Zugang zur Bibel – auch des Neuen Testaments! – gewährt, wodurch sich die über die Jahrhunderte entstanden Knoten und Verstrickungen nicht nur auflösen können, sondern wodurch auch jeder einzelne Hörer ganz neu und ganz persönlich das finden kann, wonach letztlich alle suchen: Das Leben, das immer war, ist und immer sein wird, frei von Dogmatismus und Rechthaberei.
Wer immer dieses Projekt unterstützen möchte, findet HIER Infos und Möglichkeiten. Es heißt einmal:

Wer das Gute fördert, ist größer, als der, der es tut.

Baba Batra

Dieter Miunske, August 2022

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