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Ruth – Die Bedeutung des Zufalls

Archiv-Nr. 82Fb12 / Laufzeit: 2h 55min

In diesem vierteiligen Vortrag geht es um die Besprechung des Buches Ruth in der Bibel, das nur vier Kapitel umfasst. Aus der Sicht der Moabiterin Ruth läuft es im Leben zunächst alles andere als gut. Ihr Mann, ihr Schwager und ihr Schwiegervater sterben. Was für sie zum Anlass wird, ihren Ort zu verlassen und mit ihrer Schwiegermutter Naomi nach Juda zu gehen. Ihre Schwester Orpah wagt diesen Schritt nicht und bleibt zurück. Diese unterschiedlichen Entscheidungen bringen in ihrer Konsequenz einen Kampf mit sich, dessen Ausgang so atypisch ist wie Ruths Entscheidung.
Es ist der Kampf zwischen David und Goliath, deren Ur-Mütter die genannten beiden Schwestern sind.

Teil 1
Im ersten Teil geht es um den in Ephrata unzufriedenen Elimelech, der dem Heiligen nichts mehr abgewinnen kann, und beschließt herab nach Moab zu gehen. Das ist Ausdruck eines Falles. Konkret muss es sein, Leistung muss honoriert werden, Elimelech will sein Schicksal selbst lenken.
Seine Söhne vermählen sich mit Frauen aus Moab. Was bedeutet Moab? Konsequenzen aus der Ansicht, man läge alleine richtig. Ehud und Eglon, Herkunft und Erbe der beiden Schwestern. Skizzierung der Umstände rund um die Familie Elimelechs und der beiden Schwestern im Hinblick und in Vorbereitung auf die Bedeutung für das eigene Leben.

Teil 2
Ruths Wagnis und Durchbruch bildet die Basis für eine Verkettung von Zufällen, die zeigen, wie Gott nun Schritt für Schritt ihr Schicksal lenkt und sie eine Überraschung nach der nächsten erlebt.
Aber Ruth hat weder Berater gehabt noch Motivationsbücher gelesen. Sie trifft ihre Entscheidung sogar entgegen dem Rat ihrer Schwiegermutter, die bereits im Heiligen Land gelebt hatte und deren Zeugnis auf solidem Grund stand.
Besprechung des Feldes und der Ernte. Was ist eine Witwe?
Ruth achtet auf das, was ihr zufällt. Und indem sie das tut, kommt sie in Kontakt mit ihrem GO’EL, ihrem Erlöser. Besprechung des Prinzips der Schwagerehe – wenn das Kind jemand anderem zugerechnet wird. Die Begegnung mit dem Erlöser hat weitreichende Auswirkungen, nicht nur für das eigene Leben.
Ruth wird zur Stamm-Mutter des Königtums, das Gnade kennt und erfahren lässt. Bis dahin herrschten die Richter, doch diese wurden schließlich selbst gerichtet, wie es im 1. Vers des Buches Ruth eigentlich im Original heißt.
Boas ist Ruths Nächster. Den Erlöser brauchst du nicht weit weg suchen – er ist dir nah, wenn du weiter schaust, als es die menschlichen Augen vermögen. Im Aufsammeln dessen, was andere liegengelassen, entsteht in Ruth die Liebe zu Boas. Auch Boas beginnt, sich für sie zu interessieren. Gottes Kraft fühlt sich von denen angezogen, die das Geringe achten.

Teil 3
Die Zufälle häufen sich in Ruths Leben. Der Ewige lässt dich viel finden, schenkt dir Einfälle und Umstände, die dich eine lebendige Beziehung erkennen und erleben lassen. Wahre Beziehungen bauen sich durch Zufälle. Liebe kann nie geplant sein.
Was das Leben hervorgebracht hat, wird geerntet und in die Tenne gebracht. Wenn alles eingesammelt ist, vereinigen sich die Welten, doch Boas erkennt Ruth in diesem Moment nicht. Wir erschrecken im Leben, weil wir das Bekannte nicht erkennen. Wir denken, es wäre etwas Fremdes, das uns Böses will, dabei gehört es zu unserem Leben. Boas lehnt Ruth nicht ab und handelt damit ebenso „unvernünftig“ wie sie. Der Mensch, der wagt, erlebt Gott so, dass es für andere unverständlich bleibt.
„Ploni Almoni“, der namenlose Erlöser. Was habe ich davon? Der Leistungsmensch verliert seinen Namen und wird zur Nummer, deren Andenken gelöscht wird. In der Geschichte von Ruth dominieren die Frauen, sie machen den Unterschied. Worauf zielt unser konkretes Leben hier in der Welt ab?

Teil 4
Die Riesen, die Explosion der Möglichkeiten. Die Macht der Masse und der anerkannten Meinung. Aus Ruth kommt kein Riese hervor. Wer ins Heilige durchbricht, erlebt viel, sehr viel, aber die Masse wird sich gegen ihn wenden. Das erlebt ein solcher Mensch schon bei sich selbst. Selbstzweifel und Selbstanklage gehören zum Weg, der David hervorbringen wird, aber dieser David bleibt ewig. Was sich bei uns selbst selbstherrlich hervortut, kommt um und vergeht.
Am Ende eines Zyklus stehen immer die Riesen. Dann vergisst man auch des Vorigen und tut so, als ob man selbst die Welt erfunden hätte.
Vergleich mit den Kundschaftern, die Angst vor dem Neuen haben. Wenn der Mensch Angst vor dem hat, dass er angeblich sucht, argumentiert er nur noch im Rahmen des ihm Bekannten und Möglichen, wodurch er wie Orpah handelt, aus deren Linie Goliath hervorkommt.
Naomi ist dem Namen nach die Angenehme. An ihrer Seite findet Ruth den Weg zu den Zufällen, die ihr die Erfüllung ihres Lebens bringen. Der Mensch soll sich nicht selbst quälen, er suche das Angenehme, richte es sich schön und lieblich ein. Suche Menschen, in deren Nähe du dich wohlfühlst, die dir die Angst vor dem nehmen, das ohnehin vergänglich ist. Die dein Inneres nähren und Kraft geben, die deinen Blick öffnen, dass du viel mehr sehen kannst, als du dir vorstellen konntest. Dann kommt dein eigener Durchbruch wie von selbst, weil du dann dorthin geführt wirst, wo sich begegnet, was zusammengehört.

Published in03 Urtypen des Menschen
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