Archiv-Nr. 78L101 / Laufzeit: 14h 05min
Wie die Tagung in Rothenfels »Wurzeln und Zeichen der Zeit« das Problem der Zeit zum Thema hat, so wurde in Langnau die Frage nach dem Raum besprochen. Der Raum lebt, ein Ort ist mehr als das, wofür wir ihn halten.
Wie schwer ist es für einen Menschen, großartige Zusammenhänge an solche weiterzugeben, die nicht gewohnt sind, die Dinge in der Einheit, ja in der Einheit bei sich selbst zu entdecken? F. Weinreb befindet sich bei diesem Vortrag genau in dieser Situation und muss sich bald nach Beginn des Kurses drosseln, weil ihm die Zuhörer nicht mehr folgen können.
Weshalb die ganzen Orts- und Richtungsangaben in der Bibel, wenn es nur darum ginge, einer Bevölkerungsgruppe einen irdischen Lebensraum zuzuweisen? Nein, die Bibel ist eine Erzählung aus dem Jenseitigen. Die Übersetzung findet im Leben jedes einzelnen Menschen statt. So findet auch bei uns selbst der Verkauf Josephs statt, die Gefangenschaft in Ägypten; auch bei uns selbst zieht viel »Mischvolk« mit aus, geht durch die Wüste und versucht uns immer wieder das Leben nach der Berechnung (Ägypten) schmackhaft zu machen.
Wo ist der Süden im Menschen? Was bedeuten die Wanderungen der Söhne Israels – wie zeigen sich diese in unserem Alltag? Mit einem Mal erhalten wir selbst einen Zugang zu diesen Mitteilungen, sodass sie uns ganz nah werden. Ausführlich geht F. Weinreb auf die gefallenen Engel und deren Einflussnahme auf unser Leben ein.
Ein sehr spannender Vortrag mit Ausführungen, die zeigen, wie die Bibel in scheinbar einfachen Erzählungen komplexeste Strukturen unserer inneren Vorgänge beschreibt; fernab aller menschlichen und theologischen Vermaledeiungen, die in ihr nur historische Erzählungen erkennen wollen und damit folgerichtig nur Widersprüche »aufdecken«. Eben das meint auch »Ägypten«: Gefangen im förmlichen Wissen, dass aus der menschlichen Wahrnehmung stammt.
Der Vortrag enthält 19 Teile:
- Einführung. Was ist Raum. Die Geographie der Bibel spielt auf engstem Raum.
- Kampf der Engel im Himmel. Was geschieht um uns herum? Der Auszug aus Ägypten: Diesen Weg gehst du nur einmal. Juda bildet die Grenze im Süden. Der Ort Kusch; Heimat der Zauberei.
- Der Weg der Kundschafter in den höchsten Norden. Erläuterung von Westen und Osten. Aufgabe des Menschen: Hüten und Bewahren des Anvertrauten. Dämonie. Der Kampf findet nicht im Materiellen, sondern »oben« statt. Die vier Ströme, die im Garten Eden entspringen und ihr Verlauf – wo sind die bei uns verschiedene Strömungen und wo werden sie eins?
- Was bewegt uns? Die Suche nach dem Sinn. Die Erlösung kann man nicht machen. Immer kommt sie als Überraschung. Die vier Windrichtungen sind auch vier Geister. Im Süden, unserem Kopf ist alles vereint – wie werden wir beeinflusst? Ohne Geist zerfällt alles in sich (Bild der Verwesung). Die Vision Hesekiels von den Gebeinen, die zu neuem Leben erwachen. Die Panik Ägyptens beim Auszug Israels: die Wichtigkeit des Inneren wird erkannt. Der Weg nach dem Auszug in den Süden. Dort findet die Offenbarung Gottes am Sinai statt. Beim Weg durch die Wüste altert die Kleidung nicht und die Schuhe nutzen sich nicht ab. Amalek im Norden.
- Weshalb gelingt es nicht, die »anderen Völker« auszurotten? Ismaels Wandel nach Abrahams Prüfung mit Isaak. Aus Hagar wird Keturah. Schuldgefühle entstehen durch eine »ägyptische« Gesinnung. Wo ist der Ursprung unseres Handelns? Im Reiches Satans läuft alles »rund« – dort »stimmt« es. Erlösung kann nur geschehen, wenn es gerade schief läuft!
- Die zwei Ströme. Die Gegenwart erhält ihre Stabilität durch das Vorhandensein von Vergangenheit und Zukunft. Die Sprache des Menschen in ihrer unbegrenzten Variabilität offenbart Gottes Grenzenlosigkeit. Sobald der Weg beginnt, kommt das »erwew raw« (Mischvolk) mit. Die Sensationslust an schlechten Nachrichten zeigen deine Grundstimmung – Wurzel von Aggression und Depression von innen her. Nur das Weibliche erträgt die Destruktivität. Barmherzigkeit hat nur die Frau. Was ist die »Frau« bei uns?
- Raum und Weg kommen durch das Zögern zustande. Reden und Schweigen als Ausdruck eines Weges zwischen Westen und Osten nach Süden. Woher kommen uns die Worte? Der unerlöste Mensch sehnt sich nach Rache. Der Ort des Bösen.
- Fragen aus der Zuhörerschaft das Thema betreffend.
Schutzengel und gefallene Engel stehen einander gegenüber wie Liebe und Neid – ein Geheimnis. - Der Geist bringt nur etwas, wenn er Raum hat. Die 22 Zeichen: Exil. Die Arbeit in der Wüste: Auf- und Abbau des Hauses. Der Mensch erinnert Gott an die Barmherzigkeit. Gott geht mit.
- Das Näherkommen zu Gott ist nur im Zentrum möglich. Raphael, der Heiler aus dem Westen. Unser Tun beeinflusst auch unsere Vergangenheit. Begegnungen finden im Süden, danach geht der Weg nach Norden ins Konkrete. Die Schaubrote im Norden.
- Olam bedeutet zugleich Raumerlebnis und Ewigkeit. Die Fesseln von Magie und Technik binden den Menschen immer stärker. Die Tierkörper im Haus Gottes.
- Der Neid bringt Joseph nach Ägypten. Dorthin zieht er den Rest der Familie. Die vier Elemente und ihre Zuordnungen zu den Windrichtungen. Die Extreme und das Vermittelnde. Juda erkennt Joseph nicht und fragt sich, warum dieser ihn so quält.
Ham, Zyniker und Spötter, Repräsentant der 974 Welten. In Ägypten versteht man Mitteilungen aus der jenseitigen Welt nicht. Joseph wird im Norden verkauft während sein Vater im Süden ist. Potiphars Frau begehrt Joseph. - Der Weg zum Zentrum und der Rückweg. Zwang verhindert die Freude. Das Handeln ohne Absicht. Das Gehen des Weges ist ein fortwährender Kampf – doch wer kämpft eigentlich gegen wen? Josua kann das Land nicht ganz erobern.
- Die Benennung der Orte erfolgt nach Personen oder Erlebnissen, die diese dort gemacht haben. Die große Gefahr im Süden, sich auf die Versprechungen der gefallenen Engel einzulassen. Der Mensch besitzt die Fähigkeit Zusammenhänge über das diesseitig Erklärbare hinaus zu verstehen. Weshalb ziehen alle hinab nach Ägypten? Kusch: Eine Freude, deren Quelle die Besessenheit ist. Ruben und Gad weigern sich nach der Überquerung des Jordans weiterzugehen.
- Der Jäger im Norden. Die Hindin der Morgenröte kündigt den Erlöser an. Der Mensch ist für den Kampf mit dem Dämonischen gerüstet. Gad, der siebte Sohn, zieht voran und erhält die Schläge. Worin liegt seine Kraft? Die fünf Frauen in der Begegnung mit Manasse. Die Zuteilung Gads in der Vision Hesekiels.
- Ägypten ekelt sich vor Israel. Levi macht in Ägypten nicht mit. Die Struktur des Menschen wandelt sich durch seine Erlebnisse. Erläuterung der Söhne Jakobs in ihrer Reihenfolge und deren Müttern.
- Ephraim: Das Geheimnis des Dreizehnten. Rahels Tod mit Benjamin.
Fragen aus der Zuhörerschaft. - Erlösung ist weder planbar noch durch Technik realisierbar. Die Unmöglichkeit umzukehren gilt nur für Israel. Ohne Israel gibt es keinen Schutz gegen Dämonie. Die vier Exile im Norden gegenüber dem einen Exil im Süden. Das Passah als zentrales Geschehen. Die Neschamah und der Ruach sind durch das »Heidentum« unbeeinflusst. Von der Dummheit des digitalen (Entweder-oder) Denkens. Der Mensch verliert die Beziehung zu seiner Wurzel, ist verloren; bei ihm entsteht das Bedürfnis nach Rausch. Die Bedeutung des Indirekten (Aharon, die »Nebenfrauen«) – sei langsam zum Zorn, eilig im Glück! Das Göttliche wirkt von innen nach außen.
- Auch die Sinne müssen erlöst werden. Das Zögern nach dem Erreichen eines Zieles. Freude und Glück stellen sich nur ein, wenn wir uns vom Jenseitigen lenken lassen. Die Erlösung umfasst das ganze Sein, inkl. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Philister im Westen. Freiheit, Freude und Überraschung gegenüber Zwang, Missmut und Langeweile. Treue zum eigenen »Ort«.