Archiv-Nr. 87Wn96 / Laufzeit: 5h 36min
“Wenn wir Frömmigkeit von außen beurteilen sind wir falsch verbunden“, so Weinreb. Vielleicht verstand man das Wort vor 100 Jahren in seiner eigentlichen Bedeutung. Heute beurteilt man es nur von außen und weiß nichts mehr davon, dass Frömmigkeit direkt mit Bescheidenheit zusammenhängt. Bescheiden nach außen und inwendig Gott offenbar.
“Warum haben so viele Leute eine Abneigung, oft sogar eine tiefe Ablehnung gegen das Fromm sein? Es hat für sie etwas Rechthaberisches, etwas vom Besserwissen. Ist man vielleicht zu oft getäuscht worden, hat man zu viele Enttäuschungen erlebt? Hat man zu lange etwas glauben müssen oder wollen, womit man sich fromm fühlte oder als Frommer angesehen wurde, das aber gar nicht stimmte? War, wie das Wort es auch sagt, eine Stimme in uns da, die lautlos, aber innerlich wahr, aus tiefster Erinnerung, sagte: Nein, das kann ich nicht glauben, das stimmt nicht?”
Friedrich Weinreb