Archiv-Nr. 88Lm34 / Laufzeit: 6h 05min
Das Paradies war zentrales Thema in der Vortragstätigkeit Friedrich Weinrebs. Dieser, in seinem letzten Lebensjahr gehaltene Vortrag, fasst noch einmal sein ganzes Empfinden zum Verlust des Menschen zusammen. Obwohl – oder vielleicht weil?- er selbst ein Prof. Dr. war, wurde ihm zunehmend bewusst, wie die Forderung an den Menschen nach immer mehr Wissen, diesen in seinem Inwendigen verkrüppelt oder sogar sterben lässt. Trotzdem war er kein Gegner des Wissens oder des Lernens, mahnte nur, das Wissen ad abstractum ohne Verbindung zum Leben und zu unserem Ursprung anzuhäufen, um dann zu meinen, man kenne sich aus. So wenig wie eine Saite eines Instrumentes ohne Verbindung zwischen zwei Fixpunkten ins Schwingen gerät, so wenig werden wir durch das Studieren Heiliger Schriften zum Leben erweckt, wenn wir nicht die Verbindung mit dem Jenseitigen suchen. Die Verbindung kann nur im Erleben stattfinden. Nur durch die Aufnahme und Einswerdung der Nahrung mit dem Organismus kann Wärme entstehen. Wärme, ohne welche kein Leben möglich ist. Wärme, die aus der Erstarrung des Gefrorenen befreit und uns beweglich macht, schließlich mithin aufsteigen lässt. Das ist die einzige Möglichkeit, dem Zwang und dem Druck des Diesseitigen zu entkommen. Es kann nicht durch die isolierte Aktivität im Horizontalen nach dem kausalen Geschehen im Linearen geschehen. Hierbei würde man nur das Boot wechseln, welches sich aber auf dem gleichen Fluss befindet und stromabwärts immer weiter der Kraft in die Schwere folgt. Die Zeit (das Wasser) spiegelt nur ein verzerrtes Bild unserer selbst wider. Unser wahrer Ursprung ist jenseits der Zeit. Von diesem Paradies ist hier die Rede.
Aus dem Inhalt:
- Wir haben das Paradies in uns verloren. Gott schöpft aus dem Sein und schenkt uns die Zeit. Der eine Strom im Garten Eden, der sich in vier teilt. Wie können wir das Paradies wieder finden? Vom Brotbrechen. Die Taufe. Das Hüten der Schöpfung. Die zwei Bäume im Garten. Woraus besteht die Sünde, deren Folgen so gravierend sind?
- Die Ansammlung von Wissen ist der sicherste Weg des Paradieses verlustig zu gehen. Kindergarten, Schule und bildende Erziehung als Konfrontation mit der Schlange, die Erfolg verspricht, der jedoch nur im Außen stattfinden kann, bei gleichzeitigem Verlust des Zugangs ins Inwendige. Der versperrte Weg zurück zeigt sich in unserer Verstimmt- und Niedergeschlagenheit.
- Der fortwährende Verlust des Paradieses im Zeitgeschehen. Worin besteht die Wahl des Menschen? Es ist ein Unterschied, etwas in sich aufzunehmen oder etwas zu lernen. Als Teil einer Wissensgesellschaft nähern wir uns sogar dem Leben mit dem Gesetz.
- Das Gift der Schlange tötet den Menschen, sodass er nur noch HIER sein kann. Der Lebendige ist zugleich HIER und DORT. Was ist Rausch und welche Konsequenzen hat dieser? Der berechnende Mensch am Beispiel des goldenen Kalbes. Der Mensch braucht Wärme. Weshalb zieht es ihn immer wieder in die Besserwisserei und die Überheblichkeit?
- Das verlorene Paradies – ein weltweites Phänomen. Wesen des Neides. Innenwelt des Wortes. Die Zahl 33.
- Fortführung der Erläuterung der Zahl 33: Gal, Welle. Dreieinigkeit, Dreiheit. Untergang der Wohnung Gottes. Ist das Sein mit dem Haben identisch?
- Die Vertreibung aus dem Tempel. 400 oder 430 Jahre Gefangenschaft in Ägypten? Zeitrechnung in der Bibel. Schriftgelehrte und Pharisäer heute.
- Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Der Fischfang mit 153 Fischen. Antwort Gottes an den Menschen. Die Wertigkeit des Geringsten.