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Das Urbild der Familie

Archiv-Nr. 79Z53 / Laufzeit: 28h 26min

Früher war die Familie in mehrfacher Hinsicht für das Leben des Einzelnen wichtig. Der soziale Verband gab inneren Halt und äußere Sicherheit; eine hohe Kinderzahl war anerkannt. Wir erleben heute fast eine Umkehrung der Verhältnisse und fragen uns: Was ist geschehen, dass jahrtausendalte Traditionen im Laufe weniger Jahrzehnte zerbrochen sind und die Gesellschaft das Wort »Beziehung« ganz neu definiert. Gleich vorweg: Friedrich Weinreb versucht in diesem Vortrag nicht, diese Frage zu beantworten oder gar ein Urteil zu sprechen – auch er stellt 1979 lediglich die Frage danach, wie sich im Innersten des Menschen die Gewichtungen verschoben haben.
Er zeigt anhand verschiedener Familien, vorrangig aus dem 1. Buch Mose, wie aus dem ganzen Menschen Adam, der das Weibliche noch bei sich hatte, einer wird, aus dessen Einheit »etwas« herausgetrennt wird. Das »Abgetrennte« gerät direkt in das Gespräch mit der Schlange, deren Argumentation nur in unserer Gespaltenheit für uns interessant ist. Es folgt die Ausweisung aus dem Garten Eden – eine erneute Trennung. Erst dort kommen die Söhne Kain und Abel zustande und mit ihnen erklimmt die Disharmonie ein neues Niveau. Das erste Mal ist von zwei Brüdern die Rede und sogleich wird einer davon zum Schweigen gebracht (getötet). Seth kommt an Abels statt, jedoch erst nach den 130 Jahren Adams mit Lilith, aus deren Verbindung das Dämonische entsteht. Es folgt die Verbindung der »Söhne Gottes« mit den »Töchtern der Menschen«, woraus die Riesen hervorgehen. Die Zertrümmerung nimmt seinen Lauf.
Offenkundig ist: Das, was wir gesellschaftlich unter »Familie« verstehen, finden wir in der Bibel in dieser Form nicht. Trotzdem liegt in dem »Verbund der Dienerschaft« (so die Bedeutung des Wortes »Familie« aus dem Lateinischen) ein Geheimnis verborgen, welches uns nicht zuletzt durch unsere Ahnen unterbewusst tradiert wurde. Weil der Mensch heute in progressivem Ausmaß die Beziehungen zu sich selbst verliert, die sich gemäß diesem Vortrag auch in der familiären Terminologie ausdrücken, geht er auch der äußerlichen Beziehungen verlustig bzw. bleiben seine Verbindungen auf materieller Ebene und erhalten dadurch einen temporären Charakter. Die in diesem Kontext gerne proklamierte “Freiheit” und “Unverbindlichkeit” ist damit nichts weiter als die Unfähigkeit zu lieben.

Der Vortrag besteht aus 38 sog. Tracks, wovon etwa 15% einen dumpfen Klang haben. Die Stimme ist jedoch immer verständlich:

  1. Schöpfung im Zeichen der »2«. Mutter-Erde und Vater-Himmel. Nur die Erde bringt die Frucht; doch kann sie auch vergewaltigt werden. Gleichberechtigung ist eine Grundvoraussetzung in einer harmonischen Beziehung.
  2. Warum erzählt die Bibel nur von untreuen Frauen? Das Jetzt als unsere Realität. Die Verborgenheit des Vaters. König und Königin im Schachspiel. Die Kinderlosigkeit Abrahams mit Sarah. Es ist dem Menschen eingeschaffen, Beziehungen zu suchen.
  3. Der Mensch als Ganzes wird im Tiefschlaf, dem »tardema«, getrennt in männlich und weiblich. »Zela«, die »Seite« wird mit Fleisch verschlossen. Wie zeigt sich das Untreue bei uns?
  4. Frucht kommt erst außerhalb des Garten Edens zustande. Adam folgt ohne Diskussion der Eva. Die Schlange sucht das Gespräch mit der Frau. Die Schlange als Zauberer. Das Feigenblatt. Der Mensch versteckt sich.
  5. Männlich und weiblich am vierten Schöpfungstag im Bild von Sonne und Mond. Jakobs Kampf, die Sehnsucht nach dem Ausgleich. Mit dem Kommen der Generationen schreitet die Zertrümmerung voran.
  6. Du sollst Vater und Mutter ehren. Bedeutung des Entwöhnens. Die Familie Adam und Eva mit ihren Kindern. Kajin als Wunschkind, Abel kommt »einfach so«. Seth tritt an die Stelle Abels.
  7. Die Bedeutung Liliths nach dem Frust Adams über den Mord an Abel. Ursprung der Dämonie. Eins-Werdung kann nur nach einem Weg stattfinden. Die materielle Welt als »Hilfe uns gegenüber« – Hilfe zur Eins-Werdung. Liebe und Freiheit. Beide bedingen einander. Hass und Neid treten auf den Plan. Die Bedenken der Eltern Moses in Anbetracht der Drohungen weitere Kinder zu haben. Die Liebe durchbricht die Angst.
  8. In der perfekten Familie wäre der Liebe die Grundlage entzogen. Das Geschlecht Noachs. 1. Mose 6 … die Söhne Gottes nach den Töchtern der Menschen sahen … Die Entstehung der Riesen. David und Goliath.
  9. Tubal-Kain erkennt seine Ahnen nicht mehr; mit tödlicher Konsequenz. Noachs Söhne: Ein Drittel ist Knecht. Die Dreiheit im Menschen. »Das Ende alles Fleisches« = Mir ist alles egal, mir ist langweilig, ich habe kein Lust mehr … Nur der Fröhliche kann andere befreien.
  10. Das Wort als Träger eines Geheimnisses, welches sich mit keiner Technik ergründen lässt. Das Wort, die Arche, wird gebaut. Der Mensch bekommt die Freiheit und mit ihr das Wort = die Fähigkeit, Dinge ins Leben zu rufen. Die 10 Worte (Gebote) – du hast die Wahl.
  11. Das Geschlecht nach der Sintflut > Babel. In den Geschlechtern zeigen sich die Phasen des menschlichen Lebens. Mit dem Sprechenlernen kommt auch die Verwirrung – Wort und Tat stimmen nicht überein. Woher kommt uns Trost? Die Nachkommen der Söhne Noachs.
  12. Schem, Ham und Japhet. Die Bedeutung der Namen und ihre Stellung in unserem Leben. Noachs Rausch.
  13. Die Familie Jesu – seltsame Verbindungen. Aktive Konflikte äußern sich in Form von Kritik gegenüber anderen. Der moderne Mensch möchte, dass alles stimmt und sicher ist. Das macht ihn krank bis hin zur Lebensaufgabe. Früher ertrug man das Ungewisse. Kriege in der Gesellschaft. Gog und Magog. Die sprachliche Verbindung von Brot, Krieg und Salz.
  14. Der passive Mensch, der die Welt nur noch vom Wohnzimmer aus »erlebt«. Wird er in seiner »Ruhe« (die nichts weiter als ein Selbstbetrug ist) gestört, wird er missmutig. Die Affinität zu Krimis und Kriegsfilmen ist Ausdruck der inneren Gestörtheit. Das Paradox von Konsum und Glück.
  15. Die Mahlzeit, der Tisch. Ausführliche Beschreibung dessen, weshalb das Essen in allen alten Kulturen einen so großen Stellenwert hat. Die Begegnung mit Brot und Wein. Tiere und Pflanzen werden zur Nahrung des Menschen getötet. Was empfindet der Mensch dabei? Beim Abendmahl versammeln sich nur Männer. Welche Rolle nimmt die Frau in der Familie ein? Die Mahlzeit der drei Männer bei Abraham.
  16. Die Passahmahlzeit in Ägypten. Mahlzeit bedeutet: Ende einer Phase. Jetzt kommt etwas Neues. Auch das Lamm ohne Fehl und das ungesäuerte Brot künden den Auszug an. Vom Wesen Ägyptens. Männer machen Frauenarbeit und umgekehrt. Das Bauen von Vorratsstätten. Auch der Ägypter glaubt an ein Jenseits, jedoch als Prolongierung des Zeitflusses.
  17. Das Passah bringt die Ausnahme. Das Lamm stirbt »anstelle von«. Immer wiederkehrende Konfrontation mit dem Unausweichlichen: Kann der Becher nicht vorübergehen?
  18. Jajin neßer, das Ausgießen des Weines um Nutzens willen. In der Mahlzeit begegnen sich alle Beziehungen des Seins. Beim Auszug aus Ägypten steht die Zeit still. Wie kann man »ohne Zeit« leben?
  19. Im Alleinsein ist der Mensch Gott gleich. Der Ursprung der Familie ist das All-Eine. Die Familie der Planeten. Die Entstehung der Dimensionen am 2. Tag. Liebe kann sich nur in der Versuchung bewähren.
  20. Das Gespräch mit der Schlange nach unserer Geburt zeigt sich bereits in der eingeschränkten Wahrnehmung dessen was ist. Das Erscheinen im Materiellen ist bereits »Sünde«. Die unterschiedliche Beziehung von Vater und Mutter zum Kind. Das »Organ« der Barmherzigkeit hat nur die Mutter. Das Erscheinende trägt ein Geheimnis. Der gute und der böse Trieb; jeder Mensch hat sie. Der Brudermord Kains an Abel: Du bringst deine verborgene Seite in dir zum Schweigen. Seth (eigentlich Scheth) kommt an Abels statt.
  21. Vernunft und Aufgeklärtheit dringen nicht bis zur Wurzel des Streits. Das Abgeben der Verantwortung (Versicherung, Geldanlagen etc.) bringt den Zwang und damit die Angst.
  22. Befruchtung: Das Eine der Frau (Ei) stößt auf die Vielheit des Mannes (Samen). Die Dauer des Kennenlernens und sich Näherkommens als Geschenk, welches in der Hurerei unbekannt bzw. nicht gewollt ist. Die Ablenkung beim Geschehen von Wesentlichem.
  23. Vom Inwendigen her suchen wir Beziehung. Der Zerfall der Familie heute. Die Familie Moses. Seine Kinder verschwinden in der Erzählung. Mose und Aharon bei uns – die Sinnsuche im Leben.
  24. Das Verschwindende löst die Sehnsucht aus. Nadab und Abihu – was ist »fremdes Feuer«? Harmonie in der Familie beginnt bei uns selbst. Wo stehe ich mir nahe und wo bin ich mir selbst ein Fremder?
  25. Mose am Dornbusch. Das Ausziehen der Schuhe. Die Begriffe korban und korwim (Opfer bzw. Nahekommen und Verwandtschaft).
  26. Verwandtschaft ist Ausdruck von Distanz. Das Näherkommen durch das Tier. Durch das Zögern kommt die Zeit zustande. Der Regenbogen bei Noach. Die Nuancen zeigen sich in den Verwandtschaftsbeziehungen. Blutschande und Inzest. Einswerden ist innerhalb der Verwandtschaft nicht möglich. Gottes Sprechen findet nur in der Ruhe statt. Der Weg zur Einheit.
  27. Das Murren von Bruder (Aharon) und Schwester (Mirjam) über ihren Bruder Mose. Die Schwester wird in der Folge ihres schlechten Redens aussätzig.
  28. Aussatz – Krankheit an der Außenseite. Mose ist nicht imstande sein Innerstes im Sprechen nach außen zu bringen. Das Sein kann nicht vergehen. Moses Frau, eine Kuschitin.
  29. Was heißt, sich selbst zu lieben? Unser wahres ICH ist uns aufgrund seiner Bescheidenheit fremd. Der Zauberer wendet Gesetze an – Gnade kennt er nicht. Die Familie Judas: Er und Onan, die beide kinderlos sterben. Tamar verkleidet sich als Dirne.
  30. Die Sünde Onans drückt sich als Weltuntergangsstimmung aus: Nein, das hat alles keinen Sinn mehr …! Die Verbindung von Kraft und Leiden. Der objektivierte Mensch in Medizin und Psychologie. Die Dirne Rahab, die Superlative der Attraktivität.
  31. Der Hang sich selbst aufzugeben, bis hin zum Suizid. Der Mensch, der sich langweilig und keinen Sinn mehr sieht, empfindet sogar das Heraufziehende als drückend. Was bedeutet Ewigkeit? Die Schöne ist oft unfruchtbar. Tamar, die Dattel, die Frucht des siebten Tages, der niemand die Frucht gönnt. Juda repräsentiert mit dem Nehmen der Witwe Tamar die Spaßgesellschaft, der die Kinder lästig sind.
  32. Die Unfähigkeit, die eigene Kompetenz zur Verfügung zu stellen. Der Unmut der Alten gegenüber der Jugend. Der Durchbruch mit Perez. Der Liebende braucht keine Erklärung. Juda steht zur Frucht mit Tamar.
  33. Lea und Rahel. Die Entstehung der Aggression. Labans Betrug. Das Zeitliche stimmt nie. Juda und Joseph. Verzeihung unter Zwang oder freiwillig und gerne? Rahels Sohn – dir kommt, wonach du dich gesehnt hast. Eifersucht. Die Kinder der »Hässlichen« – Früchte des Alltags: es hat sich so ergeben …
  34. Der Sinn und die Notwendigkeit der Vielheit. Keine Menschen – keine Aggression. Der Hass auf Joseph: Wie kann jemand in einer anderen Glaubensrichtung glücklich sein? Die Sendung des Geliebten in die konkrete Welt. Wir selbst sind geneigt, den Erlöser in uns »konkret« abzulehnen. D.h. wir haben unsere Gründe …
  35. Joseph kommt nach den »10« als Sohn Rahels, der Mutter des Lammes. Schilderung der Lammesgeburt in uns. Joseph steht im Traum im Zentrum. Solange du den Messias außen erwartest weißt du nichts vom Erlöser im Innern. Am Ende kommen Juda und Joseph zusammen.
  36. Der Sohn gehorcht dem Vater. Wäre auf unserem Lebensweg alles klar, würden wir nur das tun, was sich lohnt. Das Umsonst-Tun wäre ausgeschlossen. Der Weg Josephs über Sichem nach Dothan: Hinab in die Zweiheit, in die Form, ins Leid; dorthin wo Erlösung nötig ist. Joseph in Potiphars Haus. Das Gefängnis. Der Bäcker und der Mundschenk. Brot und Wein im Leben des Menschen. Wenn du keine Freude hast, ist alles Zeitverschwendung.
  37. Erst wenn die menschliche Klugheit versagt wird der Träumer freigelassen. Du lässt das Wunder bei dir nicht zu. Immer hoffst du auf eine bessere Zeit. So bleibt Joseph bei dir gefangen. Unser Verhalten hat seine Quelle im Unbewussten, nicht im Kopf. Wein, Blut und Mensch sind durch die rote Farbe miteinander verbunden.
  38. Der Bäcker wird gehängt. Das Ewige lässt sich in der Zeit nicht festmachen. Alles ist vom Getreide abhängig. Die Entstehung des Brotes – die Phasen des Lebens.
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